Egal, wie wichtig Bilder und Videos sind, ohne gute Texte ist Social Media Marketing nur halb so erfolgreich. Das gilt für Facebook wie für Twitter und sogar für das bildlastige Instagram. Mit den richtigen Worten an der richtigen Stelle schaffst du Aufmerksamkeit, stellst eine emotionale Verbindung zu anderen Usern her und überzeugst sie von den Vorteilen deiner Produkte oder Dienstleistungen. Allerdings folgt das Texten in sozialen Medien seinen eigenen Regeln. Hier erfährst du, welche das sind und wie du Social-Media-Texte verfasst, die die gewünschte Wirkung erzielen.
Die Vorbereitung
Die Versuchung, einfach drauflos zu schreiben, ist groß in sozialen Netzwerken. Schließlich stehen für einen Social Media Post maximal ein paar Zeilen zur Verfügung. Da lohnt es sich nicht, groß nachzudenken, oder?
Im Gegenteil: Gerade weil ein Tweet nur 280 Zeichen lang sein darf, muss jedes Wort sitzen. Das klappt besser, wenn du dir vorher über grundlegende Dinge Gedanken machst.
Das Ziel: Was will ich erreichen?
Am Anfang steht die Frage nach dem Ziel, das du mit dem Beitrag verfolgst:
- Willst du in erster Linie Aufmerksamkeit für deine Marke oder ein bestimmtes Produkt schaffen?
- Soll der Beitrag Leser dazu bringen, auf einen Link zu klicken, zum Beispiel zu deinem Onlineshop, einem Blogartikel oder einem YouTube-Video?
- Willst du Likes und/oder Kommentare sammeln, Leads generieren oder Kaufabschlüsse anstoßen?
Je besser du dir darüber im Klaren bist, was du erreichen willst, desto leichter kannst du deinen Text darauf abstimmen.
Der Adressat: Wen will ich erreichen?
Wahrscheinlich hast du dich schon häufiger mit deiner Zielgruppe und ihren Eigenschaften auseinandergesetzt. Rufe dir deine Erkenntnisse noch einmal ins Gedächtnis, bevor du deinen Beitrag oder eine Anzeige verfasst.
Behalte im Kopf, dass in den meisten Fällen deine gesamte Zielgruppe nicht gleich deine Zielgruppe auf Facebook oder Instagram ist. Vielleicht betreibst du auf Social Media sowohl B2B- als auch B2C-Marketing. Dann sprichst du je nach Netzwerk zwei verschiedene Zielgruppen an. Damit sollten sich auch deine Texte unterscheiden. Womit wir beim nächsten Punkt wären.
Der Kanal: Wo schreibe ich?
Im Eifer des Gefechts wird schnell übersehen: Jedes soziale Netzwerk tickt anders. Das hat Auswirkungen auf den Inhalt und Ton von Beiträgen. So ist erfolgreicher Content auf Facebook meist locker und humorvoll verfasst, auf LinkedIn geht es allgemein seriöser zu. Während Texte auf Instagram in erster Linie eine Ergänzung zu Bildern bzw. Videos darstellen, spielen sie auf Twitter gerne die Hauptrolle.
Grundsätzlich ist es wichtig, die einzelnen Elemente eines Posts möglichst perfekt aufeinander abzustimmen. Du solltest also vor dem Schreiben wissen, welches Bild oder Video du veröffentlichen willst.
Tipps für das Schreiben
Vorarbeit erledigt? Dann geht es ans Eingemachte. Die folgenden Tipps helfen dir, einen rundum überzeugenden Text zu verfassen, egal ob drei Zeilen oder nur eine.
1. Weniger ist mehr
Halte deine Beiträge kurz und knackig. Komm schnell zum Punkt und gib Lesern möglichst früh einen guten Grund, auf deinen Link zu klicken, ein Like zu spenden oder zu kommentieren. Vermeide komplexe Sätze und lange Wörter, auch dann, wenn du stolz auf deine Sprachkunst bist, und mach es dir zur Angewohnheit, am Schluss noch einmal alle Füllwörter zu streichen. Denke immer daran, dass die Aufmerksamkeitsspanne in sozialen Netzwerken gering ist.
2. Schreibe aktiv
Du willst Leser aktivieren, also schreibe aktiv. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber bis auf diese (wenigen) Ausnahmen gilt: Passivkonstruktionen haben in Social Media Texten nichts verloren.
Ähnliches gilt auch für Blogartikel und andere Online-Formate, obwohl hier je nach Länge und Format mehr Ausnahmen zulässig sind.
3. Schreibe persönlich
Social Media Content gibt dir die Möglichkeit, eine emotionale Brücke zu deiner Zielgruppe zu schlagen. Wichtig dafür ist, dass deine Texte persönlich wirken. Versuche, Lesern das Gefühl zu geben, dass du sie direkt ansprichst. Greife ihre Probleme auf und verwende Stories, mit denen sie sich identifizieren können. Manchmal genügt dafür ein alltäglicher Moment, den alle kennen, wie das Durchatmen kurz vor dem Wochenende.
Eine andere bewährte Taktik besteht darin, Usern das Gefühl zu vermitteln, sie seien etwas Besonderes, vor allem in Verbindung mit deinem Produkt.
4. Schaffe früh Aufmerksamkeit
Wir hatten es schon: Die Konkurrenz in sozialen Medien ist so groß wie die Aufmerksamkeitsspanne klein. Versuche deshalb, so früh wie möglich Aufmerksamkeit zu schaffen. Gib Lesern gleich am Anfang deines Beitrags einen guten Grund, weiterzulesen bzw. zu klicken.
Eine Möglichkeit dazu besteht darin, ein verbreitetes Problem anzusprechen, das die Adressaten wahrscheinlich kennen. Natürlich ist der nächste Schritt, zu erklären, wie dein Produkt, dein Blogartikel oder dein Onlineseminar dieses Problem lösen kann. Wie so etwas genau aussehen kann, darauf gehe ich später noch ein.
5. Erzeuge Dringlichkeit
Die Chance, dass Menschen dein Produkt kaufen, ist höher, wenn du ihnen das Gefühl gibst, sie müssen es möglichst schnell tun. Hierfür bieten sich Wörter und Formulierungen wie “letzte Chance”, “Nur noch kurze Zeit” oder “…bevor es zu spät ist” an. Bei Sale-Angeboten oder kurz vor Weihnachten ist die Sache verhältnismäßig leicht.
6. Wie du Interaktionen förderst
Du willst, dass deine Follower mit dir interagieren? Gib ihnen einen guten Grund dafür. Oasis Fashion macht vor, wie es geht. Der folgende Beitrag spricht User persönlich an, vermittelt ihnen geschickt das Gefühl, sie bräuchten ein neues Kleid und motiviert sie mit der Aussicht auf einen attraktiven Gewinn, an der Umfrage teilzunehmen
7. Der Ton macht die Musik
Der passende Ton (tonality) für Texte in sozialen Medien hängt vor allem von den folgenden Faktoren ab:
- deiner Marke bzw. deinem Unternehmen
- deiner Zielgruppe
- dem jeweiligen Netzwerk
Von diesen Punkten hängt es zum Beispiel auch ab, ob du User mit “Du” oder “Sie” ansprichst.
Wichtig ist: Auch wenn die Tonalität deiner Social-Media-Texte je nach Netzwerk etwas anders ausfällt: achte auf einen einheitlichen Markenauftritt.
8. Bitte mit Humor
Grundsätzlich ist Humor im Social Media Marketing, wie im richtigen Leben, von unschätzbarem Wert. Ein bisschen Kreativität ist an dieser Stelle aber notwendig. Wenn du deine Community mit Flachwitzen überschüttest, geht der Schuss schnell nach hinten los.
Bekannt für humorvolles Twitter-Marketing ist Oreo:
Rechtschreib- und Grammatikfehler wirken inkompetent. Diese Inkompetenz verbinden Leser automatisch mit deiner Marke bzw. deinem Unternehmen, egal wie witzig oder raffiniert dein Text ist. Zum Glück lassen sich Flüchtigkeitsfehler vermeiden.
Bewährt dafür hat sich das sogenannte 4-Augen-Prinzip. Das bedeutet, dass immer zwei Personen einen Text korrekturlesen, bevor er online geht. Natürlich spricht nichts gegen ein 6- oder 8-Augen-Prinzip, wenn du auf Nummer sicher gehen willst.
10. Call to Action nicht vergessen
Du hast einen spannenden, witzigen und/oder überraschenden Facebook-Post abgesetzt, der tonnenweise Likes einsammelt. Leider klickt niemand auf den Link zu deinem Onlineshop.
Das kann daran liegen, dass du den Call to Action vergessen hast. Dieser ist aber entscheidend dafür, dass User wissen, was sie als Nächstes tun sollen.
PAS (Problem, Agitate, Solve)
Ein echter Klassiker der Werbung ist die PAS-Formel.
- P (Problem): Stelle ein Problem vor (das deine Zielgruppe gut kennt).
- A (Agitate): Verstärke das Problem.
- S (Solve): Biete die Lösung an (dein Produkt).
Die PAS-Formel funktioniert für Landingpages genauso gut wie für Werbemails oder eben Social-Media Posts.
Beispiel: Lange keine Nacht mehr durchgeschlafen? Schlafstörungen sind ein Risiko für die Gesundheit. Hol dir Sleep Well für erholsame Nächte.
BAB (Before, After, Bridge)
Ähnlich funktioniert dieses Rezept:
- B (Before): Sprich eine gegenwärtige Situation/ein aktuelles Problem deiner Zielgruppe an.
- A (After): Gib eine Ausblick auf eine Welt, in der dieses Problem gelöst ist bzw. nicht mehr besteht.
- B (Bridge): Zeige den Lesern, wie sie von B nach A kommen.
Auch die BAB-Formel ist vielseitig, bietet sich aber besonders für Tweets an.
Beispiel: Blogartikel übersetzen kostet Zeit. Wie wäre es, wenn dir ein Tool die Arbeit abnimmt? Lerne jetzt xi892 kennen.
AIDA (Attention, Interest, Desire, Action)
Zum Schluss einmal vier statt drei Buchstaben.
- A (Attention): Schaffe Aufmerksamkeit.
- I (Interest): Sorge für (mehr) Interesse.
- D (Desire): Wecke ein Verlangen.
- A (Action): Stoße eine Handlung an.
Beispiel: Doppelt so viele Follower in einem Monat? Mit der richtigen Strategie kein Problem. Auch für dich. Erfahre jetzt wie.
Wichtig: Formeln wie diese können eine Hilfe sein beim Schreiben effektiver Social-Media-Texte. Sie sind aber nicht als strikte Anleitung zu verstehen.